Corona und Übergewicht

Corona und Übergewicht

Übergewicht – ein Risikofaktor nicht nur in Zeiten von Corona

Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass die Bevölkerung in Deutschland immer dicker wird. Mehr als die Hälfte ist übergewichtig, etwa ein Viertel davon stark übergewichtig. In England ist die Situation ähnlich, in Österreich und der Schweiz liegen die Werte etwas besser, aber immerhin bringen auch hier etwa 40% der Bevölkerung zu viel Gewicht auf die Waage. Männer sind insgesamt noch stärker betroffen als Frauen und mit zunehmendem Alter verstärkt sich das Problem.

Übergewicht – seit langem unterschätzt

Häufig wird Übergewicht immer noch lediglich als „Schönheitsfehler“ angesehen und die tatsächlich bestehenden gesundheitlichen Gefahren werden unterschätzt. Dabei ist allgemein bekannt und durch viele Studien belegt, dass Übergewicht ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und verschiedene Krebserkrankungen ist.

Warum Übergewicht in der Pandemie so gefährlich ist

Die Corona-Pandemie zeigt einmal mehr, welche Gefahren Übergewicht und Adipositas mit sich bringen. Übergewicht erhöht bei einer Covid-19-Infektion die Wahrscheinlichkeit für eine Krankenhauseinweisung, einen schweren Verlauf oder sogar den Tod. „Ab einem BMI von 28 nimmt die Sterberate langsam zu“, sagt Prof. Hauner, Ernährungsmediziner der Technischen Universität und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Adipöse können sich zudem leichter mit Sars-Cov-2-Viren infizieren. Der Grund: Im Fettgewebe gibt es mehr Andockstellen für Coronaviren“, sagt der Münchner Ernährungsmediziner Hauner. Zahlreiche Wissenschaftler, wie der Direktor des Ernährungsprogramms der WHO, Francesco Branca, halten darum Übergewicht für den größten Risikofaktor für eine schwere Corona-Erkrankung. Laut einer kalifornischen Studie steigt das Risiko, an einer schweren Covid-19-Erkrankung zu sterben, bei einem BMI von 40 um das Dreifache.

England animiert seine Bürger zum Abnehmen

Manche Länder nehmen diese Situation zum Anlass, verstärkt den Pfunden den Kampf anzusagen. Die britische Regierung will mit einer grossen Kampagne ihre Bürger zum Abnehmen animieren. So soll beispielsweise auf Weinflaschen und Bierdosen verpflichtend der Kaloriengehalt des Getränks angegeben werden und Werbung für Junkfood im Fernsehen erst am späten Abend erlaubt sein.

Auch in der Schweiz soll verstärkt gehandelt werden

Auch Heinrich von Grünigen, Präsident der Schweizerischen Adipositas-Stiftung ist der Meinung, dass gehandelt werden muss: „Die Gefährlichkeit von Corona im Zusammenhang mit Fettleibigkeit zeigt auf, dass wir unser Engagement in diesem Bereich dringend verstärken müssen“. Auch er unterstützt Werbeverbote für „Dickmacher“ vor allem für Kinder. Das fordert auch Ursula Zybach, Präsidentin des Fachverbands Public Health Schweiz. Als zielführend würden aus ihrer Sicht auch Subventionen gesunder Lebensmittel angesehen, z.B. für Gemüse.

Aber: Menschen sollten nicht gezwungen werden

Andere Fachleute setzen auf Freiwilligkeit. Gregor Rutz, SVP-Nationalrat und Präsident der IG Freiheit, ist der Meinung, dass Fachinstitutionen bereits ausreichend über gesunde Ernährung und die Wichtigkeit von ausreichend Bewegung informieren. Werbeverbote und Lenkungsabgaben hält er für falsch, da staatliche Institutionen „die Menschen nicht zwingen (können), sich gesund zu ernähren. Und solange man ein Produkt legal kaufen kann, muss man es auch legal bewerben können.“

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Bessere Informationen für Verbraucher sind wichtig

Unstrittig ist, dass den Verbrauchern umfassende Informationen zu den angebotenen Lebensmitteln zu Verfügung gestellt werden müssen. Durch die EU-weite Lebensmittelkennzeichnungspflicht sind die Hersteller bereits jetzt dazu verpflichtet, Angaben zu den Inhaltsstoffen eines Lebensmittels sowie zu dessen Energiegehalt zu machen. Auf Lebensmittelverpackungen muss der Kaloriengehalt und die Menge der folgenden sechs Nährstoffe, bezogen auf 100 Gramm oder 100 Milliliter, angegeben werden: Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiss, Salz. Sind Vitamine oder andere Nährstoffe auf der Verpackung besonders hervorgehoben, dann müssen diese ebenfalls genannt werden, wie z. B. der Vitamin-C-Gehalt bei Orangensaft. Die verpflichtende Nährwertdeklaration kann durch freiwillige Nährwertangaben wie Ballaststoffe, Stärke, einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren etc. ergänzt werden. Die in England angekündigte Kennzeichnung gibt es bei uns bzw. EU-weit folglich schon.

Kommen die Informationen beim Verbraucher an?

Die Frage ist, kommen diese Informationen wirklich beim Verbraucher an und sind sie auch hilfreich für eine gesunde Lebensmittelauswahl? In einer Studie der Universität Göttingen wurde untersucht, welche persönlichen und situativen Faktoren die Verarbeitung von (Nährwert-)-Informationen beeinflussen. Motivierte Verbraucher ohne Zeitdruck nutzen demnach gern detaillierte Informationen, um gesündere Kaufentscheidungen zu treffen. Dies war wohl auch der Grund, warum während des Lockdowns bewusster eingekauft wurde. „In der Mehrheit der Fälle möchten die Menschen (aber) keine aufwendigen Vergleiche anstellen oder gar Kopfrechnen.“ Auch Prof. Hauner, Ernährungsmediziner der Techn. Universität München, fordert eine effektivere Unterstützung der Verbraucher durch einfache Kennzeichnung. Muss man demzufolge die Lebensmittel anders kennzeichnen, damit der Verbraucher „gesünder“ auswählt?

Zahlen – Nutri-Score- Lebensmittelampel

Neben der Angabe von reinen Zahlen und Fakten (Energiegehalt, Inhaltsstoffe), welche häufig in der politischen Diskussion befürwortet werden, sind mittlerweile der Nutri-Score bzw. die Lebensmittelampel auf einigen Produkten zu finden. Beim Nutri-Score werden „ungünstige“ und „günstige“ Nährwertelemente ermittelt und miteinander verrechnet. Zu den ungünstigen Elementen zählen der Gesamtzuckergehalt, die gesättigten Fettsäuren, Natrium sowie der Energiegehalt. Günstige Elemente sind Ballaststoffe und Proteine. Obst, Gemüse und Nüsse werden generell als positiv bewertet. Diese Einteilung von Lebensmitteln in „gute“ und „schlechte“ Lebensmittel ist teilweise umstritten. Mehrere Studien aus Frankreich belegen allerdings: Der Nutri-Score ist im Vergleich zu anderen Kennzeichnungen für den Verbraucher am verständlichsten. „Es gibt nicht die perfekte Kennzeichnung, aber Ampelkennzeichen erleichtern die Informationsverarbeitung und sind daher in vielen Einkaufssituationen das wahrscheinlich am besten geeignete Format.“ meint auch Dr. Steffen Jahn von der Universität Göttingen

Ampel iStock--

Wie kann man Veränderung erreichen?

Es gibt viele unterschiedliche Ansätze Verbraucher dazu zu motivieren das Thema „zu viele Pfunde“ anzugehen. Studien belegen, dass Initiativen umso wirksamer sind, je stärker sie berücksichtigen, welche Bedeutung das Essverhalten für die Psyche hat und auf welchen Wegen Emotionen das Essverhalten verändern. Unabdingbar für eine Veränderung hin zu einem gesünderen Lebensstil und einer angepassten Ernährung ist also, dass der Betroffene dies wirklich will und ihm der Weg dorthin auch machbar erscheint. Sind die Anforderungen zu streng, kostet es viel Aufwand und Kraft, sind Rückschläge vorprogrammiert, die Enttäuschung gross und die Motivation etwas zu ändern dahin. Umfassende Informationen sind wichtig und notwendig, aber ebenso wichtig ist die Hilfestellung sie im Lebensalltag auch umzusetzen.

Das Precon Konzept bietet hier eine Möglichkeit, den Weg zum Wunschgewicht einzuschlagen und bei einer dauerhaften Ernährungsumstellung zu helfen.

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